Gemeindepräsidentenkonferenz Gäu
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Jahresbericht

Jahresbericht der Präsidentin für das Geschäftsjahr 2021/2022

Johanna Bartholdfi präsentiert ihren Jahresbericht und stellt zu Beginn fest, dass das vergangene Jahr geprägt war von

Neuanfang Wandel Druck Umbruch

Schon diese vier Worte signalisieren, dass es ein ereignisreiches Jahr mit ganz vielen Herausforderungen war und es somit auch die zukünftigen Jahre massgeblich prägen wird.

Neuanfang:
Auch wenn die GPG-Mitglieder ihre neuen Kollegen - Jonas Motschi, GP Oberbuchsiten, Hans-Peter Egli, GP Neuendorf und André Grolimund, GP Härkingen bereits am 19.08.2021 zur ersten GPG-Sitzung begrüssen durften, kann man für das Geschäftsjahr 2021/22 der GPG ohne Übertreibung von einem Neuanfang sprechen, denn mit diesen drei neuen Kollegen fand doch ein Wechsel von 30 % der Gemeindepräsidien GPG+ statt.

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Und ja, der Frauenanteil bleibt auf einem Tiefststand von 10 %, womit nur Egerkingen dem Ruf von Josi J. Meier anlässlich der Frauensession von 1991 gefolgt ist, nämlich dass die Frauen ins Haus gehören, u.a. ins Gemeindehaus.

Daraus abzuleiten, dass das Gäu rückständig ist, wäre dann aber komplett falsch.

Wandel:
Es gibt wahrscheinlich kaum eine Region in der Schweiz wie das Gäu, wo die Auswirkungen des gesellschaftlichen Wertewandels so spür-, hör- und greifbar sind. Unsere moderne Dienstleistungsgesellschaft funktioniert rund um die Uhr, 7 Tage die Woche. Sie bringt Wohlstand und zahlreiche Erleichterungen, führt aber auch zu zusätzlichen Belastungen.

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Gerade diese Belastungen machen der Bevölkerung und den Gemeinden im Gäu immer mehr zu schaffen, denn in den letzten 10 – 20 Jahren ist der Verkehr im Vergleich zur Bevölkerung allgemein überproportional gewachsen und gleichzeitig verzeichnet das Gäu einen überproportionalen Anstieg der Bevölkerung, womit auch die Anforderungen an den Raum und die Umwelt steigen.

Um die daraus entstehende, zunehmende Mobilität langfristig zu bewältigen, braucht es – nicht nur im Gäu - ein leistungsfähiges Verkehrsnetz mit qualitätsvollen Schienen- und Strasseninfrastrukturen. Primär gilt es zwar, die bereits existierenden Infrastrukturen voll auszuschöpfen, bevor neue gebaut werden, was aber schwierig ist, wenn die bestehende Verkehrsinfrastruktur bereits kurz vor dem Kollaps steht. Dabei ist es der geplagten Bevölkerung unwichtig, ob es sich um hausgemachten oder fremden Verkehr geht. So als Sahnehäubchen obendrauf kommt, dass sich die Logistik von Konsumgütern stark ändert: Stichwort digitalisierte Abläufe und boomender Online-Handel. Die wachsende Bedeutung des Online-Handels wird bei der Feinverteilung künftig nicht nur grössere Mengen an Gütern nach sich ziehen, sondern auch neue Herausforderungen mit sich bringen.

Deshalb muss eine überregionale Lösung gefunden werden, welche einer Gesamtbetrachtung entspricht. Im Projekt All-Gäu werden einige Visionen aufgezeigt, eine befriedigende Antwort auf die Auswirkungen auf die Infrastruktur gibt es aber nicht. Wir müssen Abschied nehmen von scheinbar einfachen Lösungen der Verkehrsprobleme

Druck:
Während der Wertewandel eher eine schleichende Entwicklung ist, wurde das Gäu im vergangenen Jahr mit der Fülle von Grossprojekten fast wie vom Blitz getroffen, auch wenn das Grollen und Donnern schon lange gehört worden sind.
Die umfangreichen Grossprojekte fordern die Gäuer-Gemeinden nicht nur heraus, sie setzen sie nachgerade unter einen enormen Druck.

In der Bevölkerung macht sich schwellender Unmut und Wachstumsmüdigkeit bemerkbar. Die Politik muss zwischen wirtschaftlicher Weiterentwicklung, Zukunftssicherung, zunehmende Belastungen durch Mehrverkehr und Kulturlandverlust abwägen. Die mehr als überladene Folie mit den Logos der Grossprojekte ist nachgerade ein Symbol dafür, wie geballt der Druck auf unsere Region ist. 5 2023

Gleichzeitig gibt uns diese Ausgangslage die Möglichkeit, Forderungen gegenüber denjenigen durchzusetzen, die mit Erweiterungs- und Ansiedlungswünsche auf die Hilfe der Gemeinden und des Kantons angewiesen sind. Die Aussicht auf eine gewisse finanzielle Entlastung, sei es durch jährliche Abgaben an die Standortgemeinden oder die Finanzierung von notwendigen, zusätzlichen Infrastrukturen, könnte den Unmut der Bevölkerung dämpfen und die Akzeptanz der
kaum vermeidbaren Grossprojekte erhöhen. Wir im Gäu haben gegenwärtig die ideale Ausgangslage, unsere Forderungen durchzusetzen und können vom bis anhin Getriebenen zum Treiber werden.

Umbruch:
Wie dies alles bereits nicht genug wäre, hat am 24.02.2022 mit dem Einmarsch von Russland in die Ukraine ein regelrechter Umbruch stattgefunden.

Wir sind aus unserer Wohlfühlecke herausgerissen worden und müssen uns mit Szenarien wie Strommangel, der Gefahr von Lebensmittelknappheit und damit steigende, ja explodierende Preise befassen, insbesondere in den Bereichen Gas, Benzin, Heizöl, Strom!

Eines hat uns der Ukraine Krieg aber bereits gelehrt: reagiere bei den ersten Anzeichen und nicht wenn es bereits zu spät ist. Und das muss auch unser Fazit sein: wir werden nicht darum
herumkommen, die enormen Herausforderungen anzunehmen und gleichzeitig müssen wir Gäuer-Gemeinden agieren, kämpfen und uns für unsere Rechte und Anliegen konzentriert, selbstbewusst und mit gemeinsamer Stossrichtung einsetzen.

Weitere Schwerpunkt:
Die GPG hat an 5 ordentlichen und einer ausserordentlichen Sitzung viele der bereits erwähnten Projekte behandelt und diskutiert. Weitere Schwerpunkte waren:

  • Frühe Sprachförderung
  • Gewächshäuser im Raum Gäu
  • Sozialregion
  • Steuerinitiative „Jetz si mir draa“ und Gegenvorschlag
  • ICT in den Volksschulen
  • Asyl-Aufnahme-SOLL
  • Kreisschule Gäu

Es war ein hoch intensives Jahr, die vielen Ereignisse und Projekte liessen uns schon fast vergessen, dass da noch nach wie vor ein fieses Virus sein Unwesen treibt.

Dank
Ein herzliches Dankeschön geht an alle Vorstandskollegen für die guten Diskussionen, wertvollen Inputs und das Engagement in verschiedenen Arbeitsgruppen. In den Dank möchte ich auch unseren Koordinator einschliessen, ohne dessen Arbeit und Unterstützung vieles nicht möglich wäre. Ebenfalls zur guten Zusammenarbeit gehört jeweils das an die Sitzung anschliessende gemeinsame Essen, wo wir nicht nur die ganze Bandbreite der Kulinarik bei der gastgebenden Gemeinde erfahren dürfen, sondern wo auch intensive und gute Gespräche geführt werden, aber auch Geselligkeit und Fröhlichkeit gepflegt werden.

Als GPG wird uns die Arbeit nicht ausgehen. Wenn es uns zudem gelingt, gemeinsame Wege nicht nur zu suchen und zu finden, sondern diese auch gemeinsam zu begehen, dann haben wir unsere Arbeit richtig gemacht.

Es erfolgt die Abnahme des Jahresberichtes durch die Mitgliederversammlung durch Andreas Heller, Vizepräsident GPG

Gerne übernimmt Andreas Heller diese Aufgabe und hält fest, dass dies sein einziger Job als Vizepräsident der GPG sei, weil die Präsidentin mit ihrer umsichtigen Führung und kreativen Ideen die Geschäfte der Sitzungen mit umfassenden Vorbereitungen leitet, bei den Vernehmlassungen auch ihre persönliche Meinung einbringt und beim Briefe verfassen sachlich, korrekt und fordernd die Meinung der GPG-Mitglieder auf Papier bringt. Für all dies gebührt der Präsidentin ein grosses Dankeschön mit Applaus!
Dieser Aufforderung kommen die Mitglieder gerne nach.

Als kleines Geschenk überreicht Andreas Heller der Präsidentin und dem Koordinator süsse Schöggeli aus Hägendorf.